Einleben in Tampere

Inzwischen bin ich eine gute Woche hier in Tampere und hatte ein bisschen Gelegenheit mich für meinen Forschungsaufenthalt einzuleben. Es ist kalt hier! Typische Tagestemperaturen liegen zwischen 4°C – 11°C, also eine ganze Ecke frischer als in Deutschland. Es dürfte auch noch deutlich nach unten gehen, ich bin gespannt.

Am Wochenende hatte ich dann auch Gelegenheit mir die Innenstadt von Tampere ein wenig anzusehen. Eine schöne Stadt, mit vielen roten Backsteingebäuden. Historisch war die Stadt durch Industrie geprägt, wie die Wasserkraft des Tammerkoski genutzt haben. Das ist heute vorbei, aber viele Gebäude aus der Zeit sind noch vorhanden. Eine Nachnutzung ist aber wohl größtenteils gelungen, dort sind jetzt Büros zu finden. In einem Gebäude ist ein Museum untergebracht, was die Geschichte der Stadt und vor allem der Industrialisierung erzählt. Das war sehr gut gemacht. Außerdem konnte man dort auch eine alte Dampfmaschine mit 1,2 MW Leistung anschauen, mit einem 8 Meter großen Schwungrad. Sehr beeindruckend 🙂

Abgesehen von meiner Arbeit hier habe ich mich ein bisschen nach Freizeitaktivitäten umgesehen. An der Universität gibt es eine Menge verschiedener Clubs. Die sind natürlich für (und von) „richtigen“ Studenten gemacht, bis jetzt hat sich aber noch niemand daran gestört, das ich Doktorand und hier gar nicht eingeschrieben bin. Bis jetzt war ich beim Klettern und bei einem Brettspiele-Club. Bei beiden wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Praktischerweise sprechen nahezu alle Finnen denen ich bis jetzt begegnet bin sehr gut und völlig unproblematisch Englisch, so dass die Sprache noch kein Problem dargestellt hat. Über das Klettern habe ich auch noch ein andere deutsche Studentin kennen gelernt, über die ich auch direkt ein bisschen Kontakt zu ein paar anderen Leuten bekommen habe. Dadurch bin ich hier nicht mehr ganz alleine, das freut mich sehr.

Grundsätzlich ist es eine sehr interessante Erfahrung für so ein „Auslandssemester“ mal komplett neu anzufangen. Man lässt mehr oder weniger alle Verpflichtungen zurück, und hat dadurch die Möglichkeit mal komplett neu anzufangen und auch mal ein bisschen auszuprobieren wie man sein Leben vielleicht anders gestallten hätte können. Gerade merke ich, wie ich wieder in alte Muster zurückfalle: Eigentlich hatte mich sehr auf die Vorstellung gefreut, keine Verpflichtungen zu haben und viel Zeit alleine verbringen zu können. Dann habe ich aber doch angefangen nach anderen Aktivitäten zu schauen, und jetzt bin ich schon wieder fast an einem Punkt wo ich in meiner Freizeit so viele Dinge machen möchte, dass es mir wieder zu viel wird. Für mich eine sehr interessante Erfahrung mit solchen Dingen mal im „luftleeren Raum“ experimentieren zu können, ohne Angst zu haben zu müssen Freunde vor den Kopf zu stoßen oder Freizeitaktivitäten aufgeben zu müssen, die man vielleicht doch lieber behalten hätte.

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