Buchtipp: „PhD“ von James Hayton

Eine Kollegin hat mir das Buch „PhD: An uncommon guide to research, writing & PhD life“ von James Hayton (ISBN 978-0-9931741-0-0) empfohlen. Ich habe das Buch in den letzten Tagen gelesen, und kann die Empfehlung nur weitergeben.

Der Untertitel trifft es eigentlich schon ganz gut: In dem Buch beschreibt der Autor die verschiedenen Phasen der Promotion und gibt Ratschläge dazu. Er selbst hat 2003 in England in Physik promoviert, und beschreibt auch immer wieder seine eigenen Erfahrungen. Trotzdem ist das Buch recht allgemein gehalten, und passt auch auf die Situation in Deutschland und anderen Disziplinen (zumindest technische, ich habe keine Ahnung, wie eine Promotion in den Geisteswissenschaften so abläuft). Auf der zugehörigen Website schreibt der Autor, dass er mit Absicht Metaphern und Vereinfachungen vermeidet. Eine Promotion ist nicht ein „Marathon“, und auch Ratschläge wie „done is better than perfect“ helfen eher wenig. Dadurch fand ich das Buch in der Tat sehr interessant zu lesen.

Zum Thema Perfektionismus schreibt er etwa, dass zu viel davon einen natürlich aufhalten kann, aber man einer Dissertation auch die notwendige Sorgfalt anheim gedeihen lassen muss. Über die perfekte Formulierung der Forschungsfrage in der Einleitung darf man schon etwas nachdenken. An jedem Satz ewig zu feilen ist dagegen nicht zielführend.

Er empfiehlt auch, die Dissertation in einem Stück, von vorne nach hinten zu schreiben, und nicht etwa die Einleitung zum Schluss zu schreiben. Das finde ich einen mutigen Ansatz (und ich habe es nicht so gemacht), aber ich kann seinen Ansatz verstehen: In dem man vorne anfängt ist man gezwungen, sich erst Gedanken zu machen, was man eigentlich sagen will, und ist immer auf dem gleichen Stand wie der Leser. Ich habe selber schon gemerkt, wie schwer es ist, einen Teil eines Textes (vor allem für Projektanträge) zu schreiben, wenn man gar nicht weiß, was vorher schon gesagt wurde und worauf man aufbauen kann.

Schlussendlich hat mir das Buch auch noch mal gezeigt, dass ich nicht grundlos unzufrieden mit dem Ablauf meiner Promotion bin. Er greift genau die Themen auf, mit denen ich mich schwer getan habe: Ein Promotionsvorhaben sollte mit einer Forschungsfrage starten, und danach muss man sich in die Literatur einlesen, um dann auf den relevanten Konferenzen Beiträge zu den interessanten Fragen in der Community zu liefern. Unser Ansatz, wir entwickeln eine technische Lösung und überlegen dann, wie man das als Forschung auf irgendeiner willkürlichen Konferenz verkaufen kann, scheint also nicht überall so gefahren werden.

Mein einziger Kritikpunkt betrifft die Druckqualität des Buches: Es wurde offenbar im Selbstverlag veröffentlicht, und auf vielen Seiten haben die Buchstaben einen leichten Schatten, was beim Lesen negativ auffällt. Zum Glück ist die Typographie und der Satz des Buches ansonsten unproblematisch.

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